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Keine Mutter bei Radio Siegen - Küken in Gefahr!

Weibchen verschollen
Ohne Mutter droht der Tod durch Erfrieren oder Verhungern!

Leider wollte ich heute eigentlich eine Zusammenschau vom Geschehen in allen 5 aktiven Nestern machen, – denn bis gestern lief es doch echt super, – doch ich lobte den Tag vor dem Abend und der wurde zur Nervenzerreißprobe, ging „aufs Material“.

 

Ich war noch mit meinem Freund Essen und der Mc-Flurry bei Mecces (Mc Donalds) im Anschluss ging noch runter wie Öl, die Stimmung war noch gut, – denn ich klebe nicht 24/7 am Handy. Dann kam ich nach Hause, stöberte über die Streams routinemäßig hier und dann das! Keine Meisenmutter im Radio Siegen Nistkasten! Da kauerten 5, 5 Tage alte Küken alleine nachts im Nest und die Kommentarspalten mutierten zu Kummerkästen besorgter Zuschauer. Und die Sorge war/ist berechtigt! Küken in dem Alter müssen noch gewärmt werden, da sie keine Federn haben und folglich schnell auskühlen. Ohne Mutter ist das der sichere Tod durch Erfrieren. Dazu füttert das Weibchen auch mehr als das Männchen und es kann den Verlust des Weibchens in der Regel nicht aufwiegen, schon gar nicht die Küken wärmen. Die letzten Nächte hatten hier alle Frost bei 0 Grad.

 

Ich musste dann also eingreifen und das Nest mit den Küken aus dem Kasten ins Warme bringen. Dazu musste ich zunächst jemanden bei Radio Siegen erreichen, – da ich Kontakte privat habe, stellte das erstmal kein Problem dar. Nachts jedoch ist das Studio unbesetzt. So mussten wir eine Spontanaktion verhackstückeln und 2 Mitarbeiter waren zufällig in der Nähe. Die Anwesenheit war nötig, um an die Leiter zu gelangen. Nach wenigen Minuten konnte ich das Nest in einer Mikrowellenschale sichern und ins warme Auto bringen.

 

Mit meinen begrenzten Mitteln habe ich aus einem Eimer warmem Wasser, einem Kochtopf und einer Decke einen „Inkubator“ gebaut und die Küken mit Nest in den Topf gegeben, welcher auf dem warmem Wasser schwamm. Das Handtuch sollte die Lufttemperatur und Feuchte entsprechend höher halten. Wegen der im Bad höheren Temperatur und Fußbodenheizung habe ich das Behältnis dorthin gestellt. Alle 5 Küken haben die Nacht überlebt! Ich musste nur halt alle 2-3h das Wasser austauschen. Entsprechend mager war die Schlafausbeute mit 2-3h in Summe.

Die verzweifelte Suche nach einer Wildvogelstation

Der Krampf und Kampf ging aber jetzt erst so richtig los! Gefühlt 20 Mal versuchte ich diverse Wildvogelstationen zu erreichen, sogar in Köln und andere Entfernungen mit über 1h Fahrzeit. Doch überall dasselbe Trauerspiel: Keiner ging ran, nur Mailbox und viel TUUT um Nichts. Dazu gibt es scheinbar auch veraltete Listen mit Stationen, die längst nicht mehr sind, wo man sich die Mühe hätte sparen können. Mit steigender Uhrzeit wuchs mein Frust, später gar Zorn wegen einer Abwimmelung in einer Station bei Köln (war denen zu spät) proportional mit.

Ab 6:30 Uhr am Morgen heute versuchte ich mein Glück wieder – denn jetzt müssten die ganzen Stationen ja eigentlich „wach“ sein, da der neue Tag fütterungstechnisch schon lief. Aber derselbe Driss wie am Abend – keine Chance, tote Leitungen und Bandansagen oder ausserhalb von Geschäftszeiten, bla und blubb. Da hatte ich mittlerweile einen Hals, der so manchen quakenden Frosch mit dicken Schallblasen alt ausgesehen lassen hätte.

 

 

Dann irgendwann rief mich plötzlich die Wildvogelhilfe Brilon zurück und beendete den Stress für die Küken und mich! Die Lüdenscheid Küken vom Vorjahr landeten übrigens auch dort! Ich konnte sie dorthin bringen, die Odyssee beenden, indem die Tiere in fachkundige Hände kommen. Brilon ist nur halt knappe 2 Stunden Fahrt – durch die Pampas, alles über Land. Dazu am frühen Morgen als ultra-Morgenmuffel mit Schlafmangel. Aber was tut man nicht für die Tiere alles! Viel Gegend ist im Sauerland ja, aber mehr halt nicht 😀 Es ging also dorthin und gegen 10 Uhr rum konnte ich „meine“ 5 Sorgenkinder endlich in die erfahrenen Hände übergeben.

 

 

Laut der Betreiberin der Vogelstation sind die Kleinen gut genährt und in gutem Zustand! Also war meine „Warmhaltemethode“ gar nicht so verkehrt! Mit ihrem Mann (!?) haben wir dann noch gequatscht und einige Geschichten waren haarsträubend, Leute die 0 Bock haben zu fahren trotz Nähe und androhen, die Tiere sterben zu lassen, würden sie nicht abgeholt usw… Unfassbar so manche Story…

 

 

PS: Wenn Sie möchten, können Sie gerne auch spenden! Den Löwenanteil der Gelder würde ich direkt zur Wildvogelhilfe Brilon durchreichen, um eine angemessene Wertschätzung entgegenzubringen, zumal horrende Kosten auflaufen! 🙂

Schlusswort

Für mich wäre es moralisch verwerflich und Verrat an mir selbst, Küken im Nest vor laufender Kamera sterben zu lassen, – Natur hin oder her! Womöglich auch noch wegen Faulheit und Unlust, vertretbare Unannehmlickeiten in Kauf zu nehmen. In einem Kasten ohne Technik bekommt man das schlicht nicht mit. Aber „betreutes Sterben“ durch die Kamera ist einfach falsch und ginge auch an dem Gedanken dieser Seite vorbei, etwas zum Erhalt der Tiere beizutragen.

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16 Antworten

  1. Hallo Alexander,
    ich verfolge seit dem ich bei Dir einen Nistkästen erworben habe die Situation. Du gibst Dir sehr viel Mühe bei der Betreuung der Vogelfamilien. Du bekommst von mir ein großes Lob verbunden mit viel Respekt und Anerkennung. Du machst alles richtig!
    Aufgrund des aktuellen Vorfalls ist bei mir das Maß erreicht.
    Ich möchte gerne 50€ für Deinen Einsatz spenden! Bitte um Mitteilung der Kontodaten.

    Gruß
    Christian

    1. Vielen Dank für das Lob! In diesem Falle musste ich gar nicht überlegen, ob ich eingreife als vielmehr, wohin die Küken gehen danach! Alles andere wäre scheinheilig und heuchlerisch gewesen. Die Spende freut mich natürlich auch sehr. Die IBAN lautet: DE11 4604 0033 0843 5778 03 (Commerzbank Siegen)

      LG, Alexander

  2. Danke für deinen selbstlosen und tollen Einsatz. Ich verfolge die Wildvogelhilfe bei fb und drücke den Siegener-Meisis die Daumen.

  3. Du bist wirklich ein ganz toller Mensch, also was wir hier halt so von dir mitbekommen, wirklich ein super Einsatz von dir 👏🏻

  4. Jetzt gerade kann man einen Igel im Fresskoma sehen im Futterhaus! 🙂 Auch ich möchte dir für deinen großen Einsatz danken.

  5. Oh mein Gott, wie traurig, dass die Mama Meise nicht wieder zurück kam 🙁 Aber Wahnsinn was du geleistet und unternommen hast um die kleinen Küken zu retten. Auch wenn wir sie nun nicht mehr sehen, hoffe ich, dass sie es schaffen werden und zur angemessenen Zeit flügge werden.
    Alles in allem war das Wochenende bei dir vermutlich quasi nicht vorhanden. Das hängt dir hoffentlich nicht die ganze Woche noch nach. Und auch hoffentlich musst du solche Rettungsaktionen nicht noch öfter jetzt machen.

  6. Es ist traurig das die Meisenmama nicht wieder gekommen ist.Aber es ist großartig das die Kleinen Dich hatten lieber Alexander.Ich bin vor einigen Wochen durch Zufall über diese Website gestolpert und seitdem täglich hier um nach den Kleinen zu sehen.Ich hab noch nie was gespendet, aber es heute das erste mal hier getan.Deine Arbeit ist wichtig.Weiter so!!

  7. Alexander, noch einmal vielen Dank für Dein Engagement insgesamt, aber auch Deine kurzweiligen, wirklich echt gut geschriebenen Blogs und und und…. Du ahnst gar nicht, wieviel Freude Du mir (und mittlerweile auch einigen anderen Frankfurtern) machst! Wie aufgeregt war ich z. B. als ich das erste Mal live dabei war, wie sich ein Kücken aus dem Ei pellt!
    Und nun auch noch Deine Rettungsaktion für Radio Siegen! Danke auch dafür. Nun geht es mir wie Christian, es wird endlich Zeit für eine Spende. Dies bitte nur für Dich, einen McDingsad, Kaffe, Benzingeld. Andie Wildvogelstation spende ich separat. Deren Arbeit kann man gar nicht genug würdigen, auch weil sie Dich zurück gerufen und die Problemkücken übernommen haben. Dort sind dribgend Umbaumassnahmen erforderlich und schön zu sehen, dass seit Veröffentlichung Deines Berichts schon einige Spenden in deren Crowd found Konto eingegangen sind.
    Danke nochmal an Euch Beide,
    Grüsse, Margrit aus Frankfurt

  8. Hi Alex,
    Respekt vor deinem Einsatz! Kann deine Einstellung dazu aber zu 100% nachvollziehen. Wie viele Tiere wir schon zur Rettung gebracht (oder, sofern tragbar für uns, selbst aufgezogen) haben, kann ich gar nicht mehr zählen…
    Es hilft dir vermutlich nur bedingt (weil quasi genauso weit weg), aber manchmal zählt ja jede Adresse, die man hat: Wir haben gute Erfahrung mit der Aufzucht in Kirchwald (Eifel) gemacht:
    https://www.wpskirchwald.de/
    Ist ja vielleicht auch für die Mitleser interessant.
    Danke für deine wertvollen Streams uns Blogeinträge. Ich kann gerade auch unseren Kids damit nochmal viel erklären und vermitteln!

  9. Es ist bewundernswert wie du dich engagiert lieber Alex, schon das verdient meinen höchsten Respekt
    Und dass wir an all dem noch so hautnah teilhaben dürfen … 1000 Dank dafür
    Danke für die Kontodaten, gern reihe ich mich in die Gruppe der Spender ein.
    VieleGrüße und mach gerne weiter so,
    Menschen wie dich gibt es leider zu wenige.

  10. Auch ich war total entsetzt zu sehen, dass der Nistkasten von Radio Siegen am Samstag plötzlich leer war! Danke für Deinen vorbildlichen Einsatz, und danke für die Bankverbindung. Ich hänge jeden Tag am Livestream der Nistkästen.

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