schlüpfende Küken

Spendenaktion für die Autismus Wohnanlage Unglinghausen

Spenden Aktion Autismus Siegen e.V
Vereinsvorstand; Frau Oerter, Ich (Alexander) und rechts die Hausleitung Frau Santos

Liebe Besucher und Zuschauer meiner Seite,

 

auch dieses Jahr wird wieder fleißig gebrütet und nunmehr 6 Nistkästen mit Kameras betreibe ich an verschiedenen Orten bei „Fans“ meiner Seiten oder bei Freunden/Bekannten. Ein weiterer Nistkasten kam Ende März 2023 hinzu und zwar an der Autismus Wohnanlage in Unglinghausen. Dort fühlen sich nicht nur die Bewohner wohl, sondern auch die Vögel und keine 2 Tage nach Fertigstellung des Kastens an der Wohnanlage wurde er bezogen!

Ich bin selbst von Autismus betroffen!

Wie Sie womöglich schon einmal in einem meiner Beiträge gelesen haben, bin ich selbst von frühkindlichem Autismus betroffen und als Kind wurde ich im Autismus Therapiezentrum therapiert und gefördert. Auch Vorstandsvorsitzende Heidi Oerter und Geschäftsführer Manfred Oerter kannten/kennen mich persönlich.

 

 

Als Baby war ich bereits verhaltensauffällig und habe nur geschrien, habe meine Eltern dadurch um ihren Schlaf gebracht. Besuche zu Verwandten und Aktivitäten abseits des Wohnhauses waren kaum möglich da ich nur am Rumschreien war. Die große Frage dabei war stets, Warum?

 

 

Als Kleinkind im Kindergarten war ich extrem verhaltensauffällig und hatte wenig bis kein Interesse mit anderen Kindern zu spielen. Hinzu kamen unberechenbare Wutausbrüche. Die Erzieher waren teilweise überfordert und wussten sich ebensowenig Rat wie meine Eltern welche zunehmend nervlich am Ende waren. Denn zu Hause ging es weiter! Auch meine Interessen wichen stark von der „Norm“ ab und ich konnte mich stundenlang mit einer Sache beschäftigen, während ich mich auf gewisse andere Dinge nur schwer konzentrieren konnte – wenn sie mich nicht interessierten. Hobbys waren schon eine Neigung zu Natur und Pflanzen sowie Wetter! Eine Odyssee aus Lauferei zu zig Ärzten begann, doch eine Diagnose gab es noch nicht.

 

 

Bevor es in die Schule ging, musste ich eine Ehrenrunde in der Vorschule drehen weil ich am Schulamt vor der Einschulung die Schul-Ärztin geschlagen hatte. Durch diese ganze Arzt-Lauferei hatte ich früh schon eine schlimme Arztphobie, Panik vor Allem was mit Arzt und Krankenhaus zu tun hatte, denn die ganzen Untersuchungen waren Horror für mich und es gab kein Entkommen – auch nicht vor Ritalin & Konsorten welches ich unter erbittertem Widerstand gegen meinen fortan Willen nehmen musste…. Ich lernte zudem erst mit 6 Jahren Sprechen – allerdings direkt in ganzen Sätzen.

 

 

Auch in der Grundschule war ich anders als alle anderen Kinder und die Teilnahme am Unterricht fiel mir schwer da ich mich nur schlecht konzentrieren konnte – es sei denn, es kamen Themen, die mich interessierten. Oft schaute ich aber lieber aus dem Fenster, saß meine Zeit ab weil ich lieber nach Hause wollte, raus in den Garten, Spinnensammeln, am Bach spielen, Buden bauen, das Wetter beobachten etc. Manchmal wurden auch die Rollläden heruntergelassen, damit ich nicht mehr rausschauen konnte. Mit den anderen Kindern konnte ich wenig anfangen und bei den Pausen schaute ich lieber in den Himmel, wie die verschiedenen Wolken zogen und sich entwickelten. Besonders schlecht war es mit meiner Konzentration bei Schnee im Winter oder Gewitterlagen im Sommer – da war ich stets heiß drauf! Ich bekam um Ende der 1. Klasse einen Integrationshelfer welcher mich im Schulalltag sowie bei den Hausaufgaben unterstützen sollte. Diesen hatte ich fortan die komplette Schullaufbahn. Zunächst stellten sich aber Behörden quer was die Finanzierung anging – damals wendeten sich meine Eltern auch an die Presse…

 

Zu Hause war ich ein Tyrann, ich schlug meine Mutter bei meinen Ausrastern welche schon bei banalen Kleinigkeiten passieren konnten. Fiel etwa der Turm beim Spielen um oder ich bekam meinen Willen nicht oder fühlte mich ungerecht behandelt, führte dies zu heftigen Wutanfällen. Dabei schlug ich alles kurz und klein, trat Löcher in Türen und riss Schranktüren aus der Verankerung. Auch das Schaukelpferd ließ ich die Treppe runtersausen bis es mit den Kufen in der (Fachwerk)Wand steckte! Auch meine Geschwister waren nicht sicher vor mir! Meinem Bruder zerstörte ich seine Modelle und sein Spielzeug. Oft waren meine Eltern verzweifelt und meine Mutter weinte oft, suchte Rat und nach Lösungen. In dieser Phase war ich ca. 6-10 Jahre alt. Viele Eltern hätten so ein Kind sicher im Tierheim in der Abteilung Mistkäfer abgegeben!

 

Durch meine große Faszination für Gewitter/Wolken & Wetter malte ich oft Bilder von Landschaften mit schwarzen Gewitterwolken, Blitze, Tornados und Unwettersituationen. Irgendwann soll darum sogar der Verdacht aufgekommen sein, dass ich misshandelt würde oder depressiv sei. 3 Bilder (Mit GIMP aber freier Maus digital gezeichnet) zeigen meine Faszination zu Wetter & Wolken & Gewitter.

Diagnose frühkindlicher Autismus mit 8 Jahren

Als ich etwa 8 war, bekam das „gestörte“ Kind plötzlich einen Namen: Autismus & ADS. Die Diagnose erfolgte in der Uniklinik Frankfurt wobei sich auch meine Eltern auf Autismus untersuchen ließen um herauszufinden, warum ich autistisch bin (wird gerne vererbt)

 

Nach einer Ergotherapie ohne Erfolge kam ich dann ins „Autismus Therapizentrum Unglinghausen“. Dort wurde ich entsprechend der Möglichkeiten individuell gefördert und auch meine Eltern bekamen Hilfestellung, wie mit einem autistischen Kind am besten umzugehen ist. Die Therapie zielte dabei darauf ab, Stärken auszubauen und Schwächen abzubauen. Fast immer bestanden die Therapieinhalte aber aus Dingen, auf die ich Lust hatte. Oft Basteln, Wandern usw. Der Baumarkt war mein 2. zu Hause 🙂 Zu Hause hatte ich einen abgegrenzten Gartenbereich in dem ich mich „austoben“ konnte mit gärtnerischen Aktivitäten. Einige Pflanzen wie der Flieder stehen noch so von Damals wo ich 8 war.

 

 

Sämtliche Ärzte hatten mich was die zukünftige Entwicklung anging bereits abgeschrieben und meinten, es würde mit der Pubertät noch schlimmer. Doch zum Glück war es anders!

317688493 213590457769630 2884569555110376534 n
Ich mit etwa 10 Jahren beim Bau der Hütte in 2004

Ich bin anders

Mit Erreichen der Pubertät mit ca. 12 rum war ich mir im Klaren darüber, dass ich anders als die anderen Leute bin. Ich hatte zwar kaum Freunde, war dennoch aber nie wirklich unglücklich darüber. Nur war/ist es nicht möglich, mich so zu verbiegen wie es die „Normgesellschaft“ gerne hätte. Was ich nicht mochte, das war nicht – ein „Nein!“ meinerseits war „Nein!“. Gewisse Abläufe mussten bei mir immer ziemlich gleich sein. Gewisse soziale Interaktion fiel mir bisweilen schwer – teilweise auch heute noch. So kann ich nur schlecht mit kleineren Kindern umgehen da ich dieses „Betüddeln in Babysprache“ nicht kann.


In der Grundschule waren meine schulischen Leistungen mangelhaft und ich wurde mit 3 Fünfen im Zeugnis in die 4. Klasse versetzt da eine Zurückstufung unglaublichen Stress für mich bedeutet hätte: andere Kinder, andere Klasse und Lehrer. Am Ende der 4. Klasse sollte ich schließlich auf der „Sonderschule“ entsorgt werden. Meine Eltern kämpften und schließlich kam ich auf die Hauptschule (Deichwaldschule Buschhütten). Auf der weiterführenden Schule besserten sich meine schulischen Leistungen dann schlagartig und ich war fortan bis zum Erreichen der mittleren Reife nach 10b immer im oberen Mittelfeld mit Notenschnitten von 2,5 bis 3,0. Der Integrationshelfer blieb bis zum Ende erhalten, war primär aber der Fahrdienst da die 1 – 1,5 h Busfahrt extremen Stress bedeuteten…


Zu Hause endeten die Wutausbrüche mit etwa 11 Jahren und im Allgemeinen besserte sich alles.


Mit etwa 16 Jahren endete die Therapie im Autismus Therapiezentrum und galt als „austherapiert“. Ich fand z.B Möglichkeiten, mit Wut und Aggression besser umzugehen und Wutausbrüche gab es irgendwann keine mehr. Wurde es mir zu viel, verließ ich die auslösende Situation und isolierte mich – etwa im Garten – bis ich den Druck aus dem Kessel hatte. Diese Strategie verfolge ich auch heute!


An dieser Stelle muss ich leider die Abkürzung nehmen weil der Beitrag sonst zu lang wird! Ich könnte jetzt noch mehr berichten 🙂

Das Wiedersehen nach gut 15 Jahren und Besichtigung der Wohnanlage

anlage

Jedes Mal wenn ich in Unglinghausen war, fuhr ich auch am Autismus Therapiezentrum vorbei. Immer kamen auch die Erinnerungen die positiv sind und dann hörte ich von der Autismus Wohnanlage einige hundert Meter entfernt. Ich nahm Kontakt zu der Frau Oerter auf und stellte die Idee mit dem Nistkasten an der Wohnanlage vor. Die kam super an und im März diesen Jahres gab es dann auch ein persönliches Treffen und zugleich Wiedersehen nach gut 15 Jahren!

 

 

Ich erzählte ihr sowie einigen Betreuern vor Ort von meiner Geschichte und alle waren begeistert. Man hätte sich stundenlang austauschen können, denn erstmalig konnten die Betreuerinnen auch mal die Sichtweise eines Autisten sehen – denn ich kann mich und das was ich fühle gut kommunizieren – viele Autisten können dies nicht, viele sprechen zudem gar nicht.

 

In der nächsten Zeit und auch im Rahmen der Nistkasteninstallation bekam ich einige Einblicke in die Wohnanlage und die ganzen Details auf die man bei dem Bau und der Gestaltung geachtet hatte. Es wurde eine reizarme aber dennoch ansprechende Umgebung geschaffen.

 

Spenden für die Autismus Wohnanlage Unglinghausen

Das Konzept, die Umsetzung und nicht zuletzt der Einsatz der involvierten, sehr netten Mitarbeiter nebst der Betreiber fasziniert mich und darum möchte ich gerne etwas zurückgeben und die Wohnanlage und damit auch Verein Autismus Siegen e.V mit einer Spendenaktion unterstützen!

Die Wohnanlage hat zwar ein eigenes Spendenkonto, doch möchte ich einen Überraschungseffekt erzielen können, indem bis zum Ende für die Betreiber offen bleibt, wieviele Spenden zusammenkommen 🙂

 

 

Zu dem Zweck habe ich ein eigenes Spendenkonto bei der Volksbank erstellt, wo mir zu diesem Zweck freundlicherweise gratis ein Konto zur Verfügung gestellt wurde.

 

 

Nach dem Ende der Spendenaktion gehen alle Spenden natürlich komplett und ohne Abzüge an die Wohnanlage über! Die Spendenaktion läuft voraussichtlich bis zum Ende aller Brutaktivitäten in den von mir gestreamten Nistkästen, ein genaues Datum ist daher nicht terminiert.

 

So können Sie spenden:

 

Alexander Karl Fuhr (Nistkasten Livestream)

Volksbank in Südwestfalen eG

IBAN:

GENO DEM1 NRD

 

Sie können auch per PayPal spenden – die Spende landet zwar auf Nistkasten aber ich leite es direkt weiter auf das obige Bankkonto

Info: benötigen Sie eine Spendenquittung, etwa bei größeren Summen oder als Gewerbe, können Sie gerne auch das Spendenkonto der Einrichtung nutzen – hierbei gibt es nur keinen Überraschungseffekt für mich bei Übergabe 🙂 Bitte schreiben Sie als Verwendungszweck „Nistkasten“ dabei, damit ein Zusammenhang mit dieser Aktion erkennbar ist. Das macht es einfacher am Ende eine gespendete Gesamtsumme zu bestimmen, welche am Ende auch veröffentlicht wird.

 

Autismus-Wohnanlage Netphen gemeinnützige GmbH

 

Sparkasse Siegen
IBAN: DE37 4605 0001 0048 0104 58

BIC: WELADED1SIE